Ein sehr großer Anbieter von Gesundheits- und Pflegedienstleistungen mit sehr langer Tradition will für mehrere, sehr unterschiedliche Unternehmensbereiche eine neue gemeinsame ERP-Software einführen und im Rahmen des Einführungsprozesses agile Herangehensweisen für Führung und Management erproben und verankern.
Bisher ist die Organisation einerseits durch hohe Zentralisation und starke Hierarchien geprägt, andererseits durch eine sehr klare Abgrenzung der einzelnen Unternehmensbereiche: Es ist unklar, welche Gemeinsamkeiten zwischen den Unternehmensbereichen es geben kann, wo mögliche und strategisch angestrebte Synergiepotenziale liegen können und welche Beteiligten die Verantwortung für die erfolgreiche Einführung der Software tragen werden. Auswirkungen auf teils jahrzehntealte Prozesse der Organisation durch die neue Software sind zwar erwünscht (Effizienzgewinne), wie diese konkret auf die tägliche Arbeit aller Mitarbeitenden und Führungskräfte wirken, ist zunächst völlig unklar.
Für diese Herausforderung habe ich gemeinsam mit dem Vorstand und den Geschäftsführungen der Untenrehmensbereiche eine Projektstruktur geschaffen, die sich ausschließlich an den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Organisation orientiert und ohne über die Leistungen des Softwareanbieters hinaus ein zusätzliches externes Projektteam aufzubauen. In kontinuierlichen, verschränkten Dialogen und Reflexionsschleifen, die alle Ebenen der Organisation durchzogen, wurden Vision und Mission für das konkrete Projektvorgehen erarbeitet und Iterationen skizziert, für die dann die notwendigen Arbeitsergebnisse als Inkremente gemeinsam mit dem Softwareanbieter geplant, erbracht, in Reviews und Retrospektiven betrachtet und entsprechend die nächsten Schritte angepasst wurden.
Wesentlich hierbei war, immer wieder das Führungsverhalten zu hinterfragen. Während für die „alte Organisation“ vorrangig langjährig erworbenes Expertenwissen als Basis guten Führungsverhaltens galt, konnten die Leitungskräfte im Rahmen dieser Softwareeinführung nicht mehr auf ihre bisherige Expertise zurückgreifen. Ebenso wenig konnten Mitarbeitende die ihnen nun übertragene Verantwortung für eine erfolgreiche Nutzung der Software und der damit verbundenen neuen Kernprozesse ablehnen.
In allen Arbeitsgesprächen, Workshops und Lenkungskreisen habe ich mit den Leitungskräften und Mitarbeitenden an lateraler Führung gearbeitet. Erfahrungsbasiertes Lernen und Reflektieren konkreter Führungs- und Entscheidungssituationen und damit verbundener temporärer Übernahme von Führungsverantwortung, die nicht an Positionen oder Stellen gebunden wurde, ermöglichten es den Führungskräften und den Mitarbeitenden, die für die Softwareeinführung notwendige Führungsarbeit zu leisten und für die neuen Kernprozesse angemessene Strukturen zu schaffen.
Die Software konnte „in budget“ und unter Berücksichtigung pandemiebedingter Restriktionen durchaus „in time“ ausgerollt und eingesetzt werden. Kernprozesse und Berichtswege und-inhalte sind durchgängig agil modernisiert worden.
Maria Theresia Neuhauser
Beratung mit Sinn und Verstand
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